"disPLAY" ist ein Wechselausstellungsprojekt am SVB-Gebäude in der Siegener Morleystraße. Jeweils für drei Monate werden an der Fassade des Gebäudes die Arbeiten von internationalen, nationalen und regionalen Künstlerinnen und Künstlern gezeigt. Diese Kooperation zwischen der Kulturabteilung der Universitätsstadt Siegen, den SVB und dem Fachbereich "Künstlerische Strategien im öffentlichen Raum und kulturelle Bildung" der Universität Siegen (Leitung: Prof.in Johanna Schwarz) wurde aus Anlass des 800. Geburtstags der Stadt Siegen initiiert. Eingebettet ist "disPLAY" in das Projekt "wanderspace" der Universität Siegen.
Das dritte "Kunst-Geschenk" zum 800. Geburtstag der Stadt wurde von dem für seine raumgreifenden textilen Skulpturen bekannten Künstler für Siegen unter dem Titel "Brag" (deutsch: "prahlen") entwickelt und selbst genäht. Das skulpturale Objekt aus farbigen Seilen und reflektierendem Stoff, der eigentlich zur Erstellung von Funktionskleidung verwendet wird, und drei um den an der Fassade befindlichen Metallrahmen gebundenen Schleifen wird für etwa ein Vierteljahr am SVB-Gebäude zu sehen sein. Den Auftakt des Kunstprojektes hatte im Mai die deutsch-chilenische Künstlerin Valeria Fahrenkrog gestaltet - mit einer Stadtlandschaft, inspiriert von einem Kupferstich des historischen Siegens um 1650. Mit ihrer Arbeit "ALL HUMANS LOVE" appellierte anschließend die zweite Künstlerin, Julia Bünnagel, an die Liebe als eines der wichtigsten Grundbedürfnisse des Menschen auf der vier mal fünf Meter großen Display-Fläche.
Waren die Arbeiten von Fahrenkrog und Bünnagel rein flächige Banner-Gestaltungen, geht Mergelmeyer einen eher plastisch-installativen Weg. Der Stahlrahmen an der Fassade wirkt für ihn in seiner aktuellen Gestaltung wie eine schmückende Brosche. Mit diesem Kunstgriff wird die Installation zu einem edlen Stück, erklärte Stefanie Klingemann vom Fachbereich "Künstlerische Strategien im öffentlichen Raum und kulturelle Bildung" der Universität Siegen bei der offiziellen Präsentation des Kunstwerks. Zusammen mit ihrem Kollegen Samuel Treindl kuratiert sie die Open-Air-Galerie im Rahmen des disPLAY-Projektes. Die ehemalige SVB-Werbefläche ist nun ein schmückendes Element, welches in den Stadtraum ausstrahlt und mit den streng geschnürten Seilen, die sich in der Verlängerung spielerisch im Wind bewegen, eine zusätzliche Komponente der Leichtigkeit erfährt.
Bei der Vorstellung von "Brag" ging der Künstler David Mergelmeyer auf den Bezug zum Textilen und zur Mode ein, mit der der Fassade Körperlichkeit und Individualität verliehen werden. Er selbst nimmt bei der Konzeption der Arbeit Bezug auf das architektonische Element der Einfriedung, die der berühmte Architekt Gottfried Semper zu den von ihm definierten vier Elementen der Baukunst zählte. Die Konzeption des Kunstwerks ist geknüpft an die Frage, wie sich das Gebäude zur 800-Jahr-Feier zeigt - möchte es prahlen, chic oder authentisch sein?